Oft ist es das, was die Leser von einer wissenschaftlichen Arbeit als Erstes zu sehen bekommen: ein Abstract. Es ist eine sehr kurze Zusammenfassung, die den Inhalt und die wichtigsten Ergebnisse einer Arbeit prägnant darstellen muss. Ein gut geschriebener, klarer und auch überzeugender Abstract weckt bei den Lesern das Interesse – die Verfasser des Abstracts haben in diesem Fall alles richtig gemacht. Warum? Ganz einfach: Ein „guter“ Abstract kann das Interesse der Leser auf die gesamte, viel umfangreichere (und auch oft textlich „dichter“ gestaltete) wissenschaftliche Arbeit lenken.
1. Verstehen Sie die Struktur eines Abstracts
Bevor Sie mit dem Schreiben eines Abstracts beginnen, sollten Sie dessen Struktur verstehen. Ein typisches Abstract hat mehrere wesentliche Bestandteile:
- Einleitung: Das Thema der Arbeit wird vorgestellt, und es wird aufgezeigt, warum es von Bedeutung ist.
- Zielsetzung: Die Hauptziele der Forschung werden umrissen.
- Methoden: Es wird ein Überblick über die verwendeten Methoden gegeben.
- Ergebnisse: Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit werden zusammengefasst.
- Schlussfolgerungen: Es wird erklärt, was die Ergebnisse bedeuten und welche Auswirkungen sie haben.
2. Halten Sie es kurz und prägnant
In der Regel sollte ein Abstract zwischen 150 und 250 Wörtern umfassen. Vermeiden Sie es, unnötige Informationen bereitzustellen und verwenden Sie keine Fachbegriffe, die der Leser möglicherweise nicht versteht. Konzentrieren Sie sich darauf, die klarsten und prägnantesten Aussagen zu treffen. Nutzen Sie die einfachste und direkteste Sprache, um Ihre Botschaft zu vermitteln.
3. Beginnen Sie mit der Einleitung
Beginnen Sie Ihren Abstract mit einer kurzen Einleitung, die den Kontext Ihrer Forschung beschreibt. Warum ist das Thema wichtig? Welche Fragen oder Probleme möchten Sie ansprechen? Diese Einleitung sollte den Leser dazu bringen, mehr über Ihre Arbeit erfahren zu wollen.
4. Definieren Sie Ihre Zielsetzung
Nach der Einleitung müssen die Forschungsziele klar und deutlich formuliert sein. Was soll mit dieser Arbeit erreicht werden? Welche Hypothesen oder Forschungsfragen stehen im Mittelpunkt? Dies gibt dem Leser einen klaren Rahmen, um die Arbeit nachvollziehen zu können.
5. Beschreiben Sie die Methoden
Eine zentrale Funktion hat die Beschreibung der eingesetzten Methoden. Sie gibt Aufschluss darüber, welche Ansätze oder Techniken in der Forschungsarbeit zur Anwendung kamen. Sie beschreiben damit die analogen oder digitalen Methoden, die Sie verwendet haben, um Ihre Arbeit zu leisten. Dies könnten auch Forschungsdesigns in Tandem oder in Sequenzerform sein. Halten Sie dies auch hier in einer Auflistungsform kurz und informativ, sodass der Leser der Übersichtlichkeit halber den Überblick hat, was Sie angewendet haben.
6. Fassen Sie die Ergebnisse zusammen
Die Resultate stellen das Zentrum dessen dar, was Ihr Abstract vermittelt. Sie sollten die für Ihre Forschung wesentlichen Resultate in ein bis zwei Sätzen zusammenfassen. Dabei sollten Sie keine vagen Formulierungen verwenden. Im Gegensatz dazu sollten Sie, wo immer dies möglich ist, konkret aufschlussreiche Zahlen und Statistiken verwenden, um die Kernaussage Ihrer Resultate zu unterstreichen. Dies alles führt dazu, dass der Leser ein gutes Bild von der Relevanz Ihrer Arbeit erhält.
7. Ziehen Sie Schlussfolgerungen
Schreiben Sie Ihren Abstract so, dass er mit einer prägnanten und klaren Aussage über die Zentrale Ihrer wissenschaftlichen Arbeit beginnt. Mit dieser zentralen Aussage geben Sie dem Leser einen hilfreichen Hinweis, was ihn im Folgenden erwartet. Nach dieser fundamentalen Darlegung, die auch ohne weitere Vorgaben gute 50 bis 100 Wörter in Anspruch nehmen kann, folgen Sie bitte (in der Abfolge, wie sie auch im Hauptteil der Arbeit erscheint) der Argumentation Ihrer Forschung.
8. Überarbeiten und Korrekturlesen
Es ist notwendig, den Abstract zu überarbeiten sowie Korrektur zu lesen, nachdem Sie ihn geschrieben haben. Achten Sie auf die Grammatik, den Stil und die Rechtschreibung. Um den Zustand Ihres Abstracts zu verbessern, ist es auch zu empfehlen, einige Augen mehr auf den Abstract schauen zu lassen. KollegInnen oder MentorInnen, deren Urteil Sie schätzen, können Ihnen wertvolle Hinweise geben. Eine unvoreingenommene Perspektive kann Ihnen helfen, die Schwächen des Abstracts zu erkennen.
9. Verwenden Sie Schlüsselwörter
Zahlreiche akademische Arbeiten finden sich im Internet, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie von anderen Wissenschaftlern zur Kenntnis genommen werden, wächst, je klarer und präziser ihre Abstracts sind. Diese kurzen Zusammenfassungen sollen eine schnelle Übersicht über die wichtigsten Inhalte der Arbeit ermöglichen. Daher ist es hilfreich, in ihnen nach dem Prinzip der „invertierten Pyramide“ zu arbeiten: Wichtiges zuerst, weniger Wichtiges zuletzt.
10. Passen Sie den Abstract an die Zielgruppe an
Behalten Sie das Zielpublikum im Hinterkopf, während Sie an Ihrem Abstract arbeiten. Es wird von einer Vielzahl von Lesern sein — von verschiedenen Universitäten, Ländern und sogar Kontinenten. Ihr Abstract muss klar und verständlich sein, wenn er von diesen unterschiedlichen Lesern interpretiert werden soll. Von den vielen Lesern werden sicher einige noch nie von Ihrer Forschungsdisziplin gehört haben.
Fazit
Ein überzeugender Abstract sichert den Erfolg Ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Oft genug ist er der erste Eindruck, den Leser von Ihrer Forschung erhalten, und kann entscheiden helfen, ob sie weiterlesen oder nicht. Um einen klaren und prägnanten Abstract zu erstellen, der das Interesse weckt, die Leser informiert und die wichtigsten Aspekte der Arbeit kommuniziert, befolgen Sie die obigen Tipps. Denken Sie außerdem daran, dass Schreiben das Übung des Schreibens ist – je öfter Sie schreiben, desto sicherer sind Sie darin und desto eher können Sie auch die Lust als Antrieb zur Produktion eines lesbaren Textes gewichten.